Ich konnte mich gar nicht sattsehen an dem leuchtenden Blau von oben und unten.
Niemand war unterwegs und ich konnte diese Stimmung am See in aller Ruhe auf mich wirken lassen. Und dann sah ich die Spiegelungen: Das Blau des Himmels spiegelt sich im Wasser des Sees. Aber es spiegeln sich auch die Bäume und Sträucher am Ufer. Und sie ergeben lustige Formen. Rechts sieht es aus, als würde ein hoher Tannenbaum am Ufer liegen. Naja, mit etwas Phantasie sieht es so aus.
Heute hören wir im Lukas-Evangelium im ersten Kapitel (Verse 26-38) wie der Engel Maria die Botschaft bringt, dass sie die Mutter von Jesus wird.
Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria;
denn du hast bei Gott Gnade gefunden.
Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn wirst du gebären;
dem sollst du den Namen Jesus geben.
Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden.
Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben.
Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen
und seine Herrschaft wird kein Ende haben.
Wenn ich daran denke, wie feierlich mir zumute war am See mit all diesem leuchtenden Blau, dann könnte das so ein winziger Engelmoment gewesen sein. Vielleicht ist dir das schon mal passiert?
In diesem Jahr fällt der vierte Advent und Heiligabend auf den gleichen Tag. Am Vormittag hören wir, wie Maria die Geburt Jesu angekündigt wird und am Abend feiern wir, dass Jesus geboren ist.
Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden.
… und seine Herrschaft wird kein Ende haben.
Diese Sätze blieben besonders bei mir hängen. Vielleicht auch, weil ich an diesem Tag auch auf dem Friedhof war. Ich denke da immer an Zeit und Ewigkeit. Solange wir leben, sind wir in der Zeit. Wer stirbt, ist nicht mehr in der Zeit. Wir sind verbunden in unserer Erinnerung. Noch tiefer verbunden sind wir in Jesus Christus. Alle, die getauft sind, gehören zu Christus. Dann sind wir alle miteinander in Christus verbunden. Wir sind eine Gemeinschaft aus Lebenden und Toten. Das finde ich sehr schön. Vor allem, wenn ich an die Menschen denke, die mir wichtig sind und die ich liebhabe. Ich bin ganz nachdenklich über den Friedhof gegangen.
Manche haben ihre Gräber weihnachtlich geschmückt. Für manche ist es noch gar nicht lange her, dass Menschen gestorben sind, die ihnen wichtig sind, die sie liebhaben.
An einigen Gräbern sind frische Blumen. Sie leuchten fröhlich. Sie sind Zeichen dafür, dass wir glauben, dass das Leben stärker ist als der Tod. Und die Lichter, die wir anzünden, erinnern uns, dass Jesus Christus, das Licht der Welt ist. Sie erinnern uns, dass wir vertrauen dürfen, dass wir alle hineingenommen sind in die Auferstehung Jesu.
Und dann sind da noch die Grabsteine. Irgendwie sind Steine, große Steine, Felsen und Berge Zeichen dafür, dass etwas sehr alt ist. „Steinalt“ sagen wir, wenn jemand oder etwas schon sehr alt ist. Diese Steine sind entstanden lange bevor es Menschen gab.
Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden.
… und seine Herrschaft wird kein Ende haben.
Wenn wir heute Heiligabend feiern, dann singen wir von der Geburt und sehen auf das kleine Kind in der Krippe.
In diesem kleinen Kind hat sich Gott verbunden mit uns Menschen.
Und wir sind verbunden mit Gott in diesem kleinen Kind.
Und mit uns sind alle, die auf Gott vertrauen, für immer verbunden.
Vom Anfang bis in Ewigkeit.
Frohe Weihnachten!
Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 24. Dezember 2023 4. Advent und Heiligabend
Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Pastorale Grunddienste und Sakramentenpastoral, www.pastorale-grunddienste.de