Der erste Schnee war gefallen und geschmolzen. Es hatte wild geschneit. Aber in unserer Höhe war kaum Schnee länger liegen geblieben.
Das sieht bei dir vielleicht anders aus. Manche haben schon ihren ersten Schneemann gebaut. Als ich draußen war, sah der Himmel ständig anders aus. Einmal war er gleichmäßig dunkelgrau, dann wieder brach die Sonne durch die Wolken. Auf diesem Bild hatte die Sonne die Wolkendecke aufgerissen, dann hatte sich eine größere Wolke wieder vor die Sonne geschoben und die Wolken strahlten hell auf. Besonders gefallen haben mir die winzigen Wolkenstreifen zwischen den beiden Schichten mit großen Wolken. Sie sehen fast so aus, wie die leuchtenden Wellen auf dem See. Irgendwie wirkte es auf mich, als würde sich der Himmel im See spiegeln und der See im Himmel. Besonders.
Dazu gefällt mir der Text aus dem heutigen Abschnitt der Bibel. Im Advent fangen wir das neue Kirchenjahr an und dazu wechseln wir zu einem anderen Evangelium. Ab diesem Sonntag hören wir vor allem Geschichten aus dem Markus-Evangelium. Heute ist es das Kapitel 13, Verse 24 bis 37.
Hier spricht Jesus vom Ende der Zeiten und sagt:
Dann wird man den Menschensohn in Wolken kommen sehen,
mit großer Kraft und Herrlichkeit.
Und er wird die Engel aussenden und die von ihm Auserwählten
aus allen vier Windrichtungen zusammenführen,
vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels.
Das konnte ich mir gut vorstellen, als ich still am Ufer wartete und den Himmel beobachtete. Ständig veränderte er sich. Manchmal war er so dunkel als würde ein Gewitter kommen und ich hatte Sorge, ich schaffe es nicht trocken nach Hause. Immer wieder stürmte es und der Wind schüttelte das Laub von den Bäumen.
Vielleicht hat Markus einen ähnlichen Himmel beobachtet. Stell dir vor, Gott führt alle Menschen zusammen, so wie der Wind im Herbst das Laub von überall zusammenbläst. So wie sich die Blätter nicht mehr an „ihrem“ Baum festhalten können, so brauchen wir Menschen nicht mehr fest halten an unserem Haus, unserem Dorf, unserer Stadt, unserem Land. Alle kommen zusammen bei Gott! Vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels.
Vielleicht hast du es schon einmal erlebt, wo Menschen von überall her zusammengekommen sind? Im Urlaub in einem fremden Land? Bei einer Wallfahrt? Als die Fußballweltmeisterschaft in Deutschland war, durfte ich das erleben bei dem Spiel in Nürnberg, wo Ghana gegen die USA spielten. Das war eine wunderbare Sache. In der Stadt wimmelte es von Menschen aus mindestens drei Kontinenten. Und alle waren fröhlich und freuten sich auf das Spiel. Und hinterher feierten alle miteinander. Das war für mich ein Zeichen, wie es sein kann, wenn Menschen von überall her in Frieden zusammenkommen und sich gemeinsam freuen können.
Jesus möchte, dass alle aufmerksam sind. Und er möchte, dass wir das, was wir sehen und hören als Zeichen verstehen.
Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum!
Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben,
erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist.
Was habe ich aus diesem Blatt gelernt?
Auch wenn das Blatt ein Zeichen für den Herbst ist, hat mich seine leuchtende Farbe angezogen. Das Blatt hatte die Kraft, mich froh zu machen mit seinem leuchtenden Gelb. Es ist mir ein Zeichen, dass mit kleiner Kraft etwas bewirkt werden kann.
Und wenn du genau hinschaust, dann siehst du, dass da, wo das Blatt noch am Zweig festgemacht ist, eine neue Knospe ist. Das ist für mich ein Zeichen, dass auch im Kleinen und Verborgenen geheimnisvoll schon das neue Leben bereit ist.
Und das Leben wird aufbrechen, wenn die richtige Zeit ist. Und es ist mir Zeichen, dass sich ständig etwas verändert.
Blätter haben dem Baum gedient mit ihrem Grün. Jetzt leuchten sie für einige Zeit.
Dann fliegen sie durch die Luft.
Dann fallen sie zu Boden, werden braun und schwarz.
Als Laubschicht schützen sie die Erde und viele kleinen Lebewesen.
Sie werden zu Humus, zu neuer Erde.
Vielleicht suchst du dir nahe bei deiner Wohnung oder auf deinem täglichen Weg einen Baum oder Strauch und schaust ihn genau an. Hat er noch Blätter? Kannst du Knospen entdecken? Wie verändert er sich in einer Woche, in einem Monat Vielleicht machst du jeden Tag ein Foto oder du zeichnest es auf oder beschreibst es mit Worten. Oder du nimmst dir Zeit, den Himmel jeden Tag für fünf Minuten zu betrachten. Vielleicht wirst du ruhig und froh dabei.
Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Seid wachsam!
Ich wünsche uns allen einen guten Beginn der Adventszeit!
Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 03. Dezember 23 1. Advent B
Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Pastorale Grunddienste und Sakramentenpastoral, www.pastorale-grunddienste.de