Seit einiger Zeit wird hier am Ortsrand gebaut.
Manchmal steht die Arbeit still, weil Material fehlt oder Menschen. Von hier hat man einen schönen Blick auf die Streuobstwiesen und kann bei klarem Wetter am Horizont sogar die Berge sehen.
Wer auf Streuobstwiesen unterwegs ist, muss vorsichtig gehen. Wespen erfreuen sich am Überfluss der Ernte.
Vielen sind sie lästig. Manche fürchten sich vor ihnen. Wespen produzieren keinen Honig. Aber sie haben einen wichtigen Platz im Zusammenspiel der Natur und sind geschützt. Das ist vielen nicht bewusst. Es gibt auch Architekten, die sich an ihnen orientieren für klimafreundliche Bauten in heißen Gegenden.
Wespen können Papier machen und bauen aus Papierbrei ihre kugeligen Nester. Sie arbeiten als Volk bewundernswert zusammen. Jetzt, im Herbst, essen sie sich noch einmal richtig satt bevor sie sterben. Nur die Königin überwintert und sorgt im neuen Jahr für ein neues Volk.
Freust du dich, wenn du siehst, wie die Wespen so richtig satt werden?
Gönnst du es ihnen oder hättest du die Birnen lieber selber gegessen?
Neulich konnte ich Wespen ganz aus der Nähe beobachten als ich in einem Café im Freien saß. Ich wollte die süßen Kekse nicht essen. Aber die Wespen fanden sie wunderbar. Natürlich muss man gut aufpassen, dass man keine Wespe verschluckt, wenn man draußen etwas isst.
Manche Menschen reagieren auf Wespenstiche allergisch. Die müssen natürlich besonders vorsichtig sein. Aber es macht auch Spaß mit den Wespen zu teilen
und sie zu beobachten. Im heutigen Evangelium will Jesus den Menschen mit einer Geschichte erklären, wie das Reich Gottes ist. Du findest die Geschichte im Matthäus-Evangelium in Kapitel 20, Verse 1-16.
In der Zeit von Jesus mussten einfache Leute, die kein Land hatten, jeden Tag auf dem Marktplatz warten, bis jemand sie zum Arbeiten holt. In der Geschichte kommt ein Landbesitzer in der Früh um 6 Uhr und wählt sich einige aus für Arbeiten in seinem Weinberg.
Als Tageslohn machen sie einen Denar aus. Das ist ein Lohn, der für eine Familie zum Leben reicht. Um neun holt er noch welche dazu. Auch um zwölf geht er nochmal auf den Marktplatz und holt mehr Arbeiter und auch um drei am Nachmittag. Und dann geht er sogar noch einmal um fünf. Da sind noch
immer Menschen. Niemand wollte sie haben zum Arbeiten. Aber dieser Weinbergbesitzer holt sie noch für eine Stunde Arbeit. Um sechs ist der Arbeitstag zu Ende und alle werden bezahlt.
Der Besitzer sagt, dass zuerst die bezahlt werden sollen, die er ganz am Schluss geholt hat. Sie bekommen einen Denar! Viel mehr, als sie erwartet hatten. Jetzt müssen sie keine Sorge haben, dass ihre Familie hungrig bleibt.
Die anderen sind jetzt gespannt. Alle bekommen einen Denar. Das Geld, das man für einen Tag zum Leben braucht. Die den ganzen Tag gearbeitet haben finden es ungerecht, dass sie nicht mehr bekommen.
Da sagt der Besitzer zu einem von ihnen:
Freund, dir geschieht kein Unrecht. Hast du nicht einen Denár mit mir vereinbart? Nimm dein Geld und geh! Ich will dem Letzten ebenso viel geben wie dir. Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will? Oder ist dein Auge böse, weil ich gut bin?
Eine seltsame Formulierung „oder ist dein Auge böse, weil ich gut bin“. Was meint Jesus damit? Kann es sein, dass er meint, dass wir manchmal sehen, dass andere etwas bekommen und dann selber mehr haben wollen? Selbst, wenn wir schon das haben, was wir brauchen? Wenn deine Oma mit dir ausmacht, dass du ein Eis bekommst, wenn du ihr hilfst die Einkäufe ins Haus zu tragen, und dann bekommt dein kleiner Bruder auch ein Eis von ihr, der nur Omas Geldbeutel getragen hat? Freust du dich dann, dass ihr beide ein Eis essen könnt? Bist du sauer, dass er ein Eis bekommen hat? Willst du dann mehr von deiner Oma?
Wir Menschen werden leicht neidisch auf andere. Selbst, wenn wir alles haben, was wir brauchen, werden unsere Augen manchmal „böse“. Dann gönnen wir anderen nicht, dass sie bekommen, was sie brauchen – weil jemand großzügig ist.
Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 24. September 23 25. Sonntag A
Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Pastorale Grunddienste und Sakramentenpastoral, www.pastorale-grunddienste.de