Der Frühling wird gerade ganz schön durcheinandergewirbelt.

Kollage weiße Blüten

Foto: Michaela Wuggazer

Der Wind ist manchmal ein Sturm. Es regnet viel. Das ist gut für die Pflanzen aber nicht so schön, wenn man draußen unterwegs ist. Da ist wetterfeste Kleidung wichtig. Ein Regenschirm nutzt nichts, wenn der Wind heftig ist. Hier auf dem Foto siehst du ganz unterschiedliche Entwicklungssta-dien: Jetzt blühen viele Büsche am Waldrand, wie die Schlehen (in der Mitte). Es sieht aus der Ferne aus als hätten die Wälder einen weißen Schleier. Die Schwarzpappel hat im letzten Sturm einige Äste verloren. Die Pappeln haben ihre Blüten auch in Kätzchen zusammengefasst, wie die Weiden.

Die männlichen Schwarz-Pappeln haben rote Kätzchen, die so lang sind wie meine Finger. Nach dem Sturm liegen die meisten von ihnen am Boden. Die Distel (unten rechts) hat erst einmal eine kräftige Rosette entwickelt. Die Blattrosette und die Wurzel sammeln Energie aus Licht, Luft und Erde. Erst dann wächst die Pflanze nach oben. Das passiert erst im nächsten Jahr. Manche Blüten haben sich noch nicht geöffnet. Bei manchen Knospen kannst du schon die Farbe ahnen. Bei anderen nicht. Manche haben winzige Blüten, wie die Vogelmiere (links oben). Sie ist voller Lebenskraft: Die Vogelmiere kann sogar im Winter keimen. Man kann sie das ganze Jahr finden. Sie schützt den Boden vor dem Austrocknen, gibt Insekten Nahrung mit ihren Blüten und Vögeln mit ihrem Samen. Ihre Blätter sind würzig und heilend im Salat oder als Tee. Eine richtige Lebenskraftpflanze! Man darf jedoch nicht zu viel auf einmal essen, weil sie einen leicht giftigen Stoff enthält.

An Waldrändern, auf den Feldern und Wiesen, an Flüssen entlang und in Gärten: überall gibt es eine Fülle von Leben zu entdecken.

In der Geschichte aus dem Johannes-Evangelium, Kapitel 20, Verse 19 bis 31 geht es auch darum, Leben zu entdecken.
Hier heißt es, dass die Jünger sich nach dem Tod von Jesus aus Angst eingesperrt hatten. Sie hatten Angst auch festgenommen zu werden. Und deshalb sperrten sie lieber die Türe ab. Und dann ist plötzlich Jesus in ihrer Mitte und sagt:

Friede sei mit euch!
Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite.
Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen.
Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch!
Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an
und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!

Jesus will, dass die Jünger sich trauen, wieder nach draußen zu gehen. Damit sie sich trauen, gibt er den Heiligen Geist an sie weiter. Er gibt diese Kraft ganz sanft an die Jünger weiter. In dieser Geschichte ist es kein Sturm und kein Feuer, Jesus haucht die Jünger an. Er haucht ihnen sozusagen neues Leben ein. Lebensretter machen das, wenn jemand nicht mehr selbst atmen kann. Jesus will, dass die Jünger seinen Auftrag weiterführen. Sie sollen diese Lebenskraft Gottes in die Welt tragen. Dazu ist es wichtig, dass sie vergeben können. Mit dieser Lebenskraft Gottes kann man sich viel trauen und einander viel zutrauen.

Vielleicht beginnt ihr den nächsten Spaziergang damit, dass ihr euch hinstellt und dreimal tief ein- und ausatmet. Vielleicht stellt ihr euch vor, dass ihr etwas vom Atem Gottes einatmet und ausatmet in die Welt um euch herum. Vielleicht dreht ihr euch zu jedem Atemzug ein wenig, damit ihr seht, woher ihr gekommen seid, wohin ihr geht, was neben euch ist.
Macht euch auf die Suche nach Lebensspuren. Manche freuen euch. Andere sind vielleicht nicht so schön. Vielleicht macht ihr Fotos, die ihr zusammensetzt, wie ich es gemacht habe. Manchmal muss man ganz genau hinschauen. Entdeckst du die zwei Bienen in meinen Fotos? Eine ist eine Wildbiene und sieht etwas anders aus.

Vielleicht schreibt ihr eine Liste und macht daraus ein Gebet mit Lob und Dank und Klage? Viel Freude an diesem zweiten Ostersonntag!

Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 16. April 23 Weißer Sonntag

Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Michaela Wuggazer
Diözese Augsburg, Abteilung Pastorale Grunddienste und Sakramentenpastoral, www.pastorale-grunddienste.de