Wenn du heute während des Gottesdienstes genau zuhörst, wird dir vielleicht die Erwähnung des Geistes Gottes auffallen. Er kommt in allen drei Texten aus der Heiligen Schrift vor:
„Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt“ (Jes 42,1b)
„Wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist“ (Apg 10,38a)
„da öffnete sich der Himmel und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen“ (Mt 3,16b)
Wir feiern heute das Fest der „Taufe des Herrn“. Ja, auch Jesus wurde wie wir alle einmal getauft. Und da hat Gottes Geist eine große Rolle gespielt!
Mehrere Unterschiede gibt es aber: Bei deiner Taufe war ganz bestimmt keine Taube dabei. Und wahrscheinlich wurdest du als kleines Kind in der Kirche mit Weihwasser getauft? Bei Jesus war das anders. Er war damals schon ein erwachsener Mann und vor allem: Seine Taufe fand in einem richtigen Fluss statt, dem Jordan. Der fließt durch das Heilige Land.
An diesem Fluss wirkte nämlich ein Mann, der ein großer Prediger war. Viele Leute waren so begeistert, dass sie sich sogar von ihm taufen ließen und ihm so nachfolgen wollten. Deshalb heißt der Mann Johannes der Täufer.
Auch heute kommen noch immer Menschen an die Stelle, wo Jesus damals im Jordan getauft wurde. Sie lassen sich auf ihrer Pilgerreise durch das Heilige Land dabei mehrmals untertauchen.
Ich war mal an dieser Stelle und habe Fotos von solchen „Taufen“ gemacht.
Jetzt kannst du dir gut vorstellen, wie es damals vielleicht auch bei der Taufe von Jesus gewesen sein könnte.
Aber fällt dir auf dem Bild sonst noch etwas auf?
Also ich finde, das Wasser dort im heutigen Jordan schaut nicht gerade sauber aus. Bestimmt kennst du einen Bach oder einen kleinen Fluss bei dir daheim? Da sieht es hoffentlich anders aus. Schau doch mal nach!
Bei dem Bach, an dem ich als Kind sehr oft gespielt habe, konnte man richtig auf den Grund sehen. Es gab viele kleine Fische und auch Frösche. Und da waren Pflanzen, die in verschiedenen Farben geblüht haben. Ich erinnere mich an gelbe Sumpfdotterblumen im Frühjahr oder an braune Schilfkolben im Herbst, und bunte Schmetterlinge und grüne und blaue Libellen sind herumgeflogen.
Aber am Jordan ist heute alles nur braun. Ob da viele Pflanzen und Tiere leben? Ich kann mir das nicht vorstellen und würde mir wirklich gut überlegen, mich in diesem Wasser auch selber untertauchen zu lassen.
Gar nicht weit weg vom Jordan sieht es aber ganz anders aus. Da gibt es eine Stelle, wo mitten in der Wüste in einem engen Tal ganz viel Wasser aus einem Felsen sprudelt. Da ist es richtig grün, es ist angenehm kühl und das Wasser ist klar und sauber.
Wie dieses Wasser stelle ich mir auch den heiligen Geist vor: Er macht alles neu und sauber. So ähnlich sah ganz bestimmt auch das Jordanwasser aus, als sich Jesus taufen ließ.
Die Klarheit dieses Wassers bedeutet für mich deshalb auch: Gott meint es gut mit uns Menschen. Er schließt einen „Bund“ mit uns und will „Gerechtigkeit“, er bringt uns „Frieden“, er tut uns „Gutes“ und er kann uns sogar „heilen“. Alle diese Worte kannst du heute in den Lesungen und im Evangelium hören.
Heute endet ja die Weihnachtszeit. Morgen beginnt das „normale“ Kirchenjahr. Ich finde, dafür können wir sehr gut diese Kraft von Gottes Geist gebrauchen.
Und vielleicht kannst du dich fragen, wie du in deinem Leben auch heilen kannst? Schau dir zum Beispiel die Natur an, in der leider auch bei uns nicht mehr alles sauber ist. Da ist ja vieles braun und schmutzig.
Wie wäre es, wenn du also mithilfst, die Natur zu heilen und deshalb den Müll sammelst, den du draußen findest? Nimm einfach immer eine Mülltüte mit. Du wirst dich wundern, wie schnell sie voll sein wird.
Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 08. Januar 23 Taufe des Herrn
Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Dr. Karl-Georg Michel
Diözese Augsburg, Abteilung „Kirche und Umwelt“, www.pastorale-grunddienste.de