Vor einigen Jahren waren wir auf einer Pilgerreise in Israel. Das ist die Heimat von Jesus und wir haben auch den See Genezareth besucht. Da in der Nähe ist Jesus aufgewachsen, in Nazareth.

Sonnenaufgang See Genezareth

Foto: Karl-Georg Michel

An einem Morgen sind wir damals ganz früh aufgestanden und haben auf den Sonnenaufgang gewartet. Es war an der Stelle, wo Jesus vielleicht seine Berg-predigt gehalten hat. Wir mussten einige Zeit warten. Aber dann ging die Sonne als großer gelber Feuerball auf. Alles spiegelte sich wunderschön im See Genezareth wider.

Vielleicht hast du auch schon mal einen solchen Sonnenaufgang erlebt? Oder du hast gesehen, wie am Abend die Sonne ganz langsam unterging?

Jetzt im Winter ist es viel einfacher. Man muss nämlich nicht früher aufstehen. Die Sonne geht ja erst sehr spät auf. Wenn du also Glück hast und es schönes Wetter und keinen Nebel gibt, dann geh jetzt in diesen Tagen um Weihnachten herum mal nach draußen und beobachte die Sonne, wenn sie auf- oder untergeht.

Vielleicht kannst du das auch öfters machen? Dann nimm einen Stift mit und schreibe die genauen Uhrzeiten auf. Du wirst feststellen: Ab jetzt, ab Weihnachten scheint die Sonne jeden Tag ein kleines bisschen länger. An Weihnachten ist der Tag zum Beispiel in Augsburg genau 8 Stunden und 19 Minuten lang. Aber schon morgen, am 26. Dezember, ist es eine Minute mehr.

Wenn wir heute Weihnachten feiern, jetzt in dieser besonders dunklen und auch kalten Jahreszeit, dann ist das kein Zufall: Mit Jesus ist Licht und Wärme in die Welt gekommen. Im Evangelium kommt deshalb sehr oft das Wort „Licht“ vor. Du kannst gerne mitzählen: Gleich sechs Mal ist davon die Rede:

„In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst.“ (Joh 1,4f)

Auch im feierlichen Ruf vor dem Evangelium, dem Halleluja, kannst Du davon hören:

„Ein großes Licht ist heute auf Erden erschienen.“

Wie groß und mächtig dieses Licht ist, wird in der zweiten Lesung beschrieben. Da ist vom Sohn Gottes und dem Herrscher des Alls die Rede:

„am Ende dieser Tage hat er zu uns gesprochen durch den Sohn, den er zum Erben von allem eingesetzt, durch den er auch die Welt erschaffen hat; er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Abbild seines Wesens; er trägt das All durch sein machtvolles Wort“ (Hebr 1,2-3a)

Kannst du dir das vorstellen? Dieser Jesus, dessen Geburt wir heute feiern, ist tatsächlich das „wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet“ (Joh 1,9), und wenn wir an ihn glauben, können wir sogar „Kinder Gottes“ (vgl. Joh 1,12) werden.

Deshalb passt es sehr gut, wenn wir die Geburt Jesu, dieses wahren Lichts für unsere dunkle Welt, gerade jetzt feiern.

Bei unserer Reise in Israel waren wir auch in Bethlehem. Da gibt es eine Kirche in den Hirtenfeldern. Das soll die Stelle außerhalb der Stadt sein, an der Jesus geboren wurde.

In dieser Kirche gibt es ein großes Bild. Der Maler hat versucht, dieses Licht, das mit Jesus auf die Welt gekommen ist, in Farben einzufangen. Du kannst dort sehen, wie Jesus, Maria und Josef von diesem himmlischen Licht erleuchtet werden.

Krippenbild

Foto: Karl-Georg Michel

Hast du auch eine Vorstellung davon, wie es damals in der Krippe zu Bethlehem mit diesem Licht war? Wenn du magst, zeichne doch ein Bild davon und schenke es Menschen, denen du damit eine kleine Freude machen willst. Dann kannst du wie Jesus zum Licht für andere werden.

Zum Download: ABENTEUER AM 25. Dezember 22 Weihnachten

Lektionar 2018 ff. © staeko.net
Text und Fotos: Dr. Karl-Georg Michel
Diözese Augsburg, Abteilung „Kirche und Umwelt“, www.pastorale-grunddienste.de