Diesmal war das Dufterlebnis besonders intensiv.
Gleich am Beginn des Weges roch es ganz intensiv nach Holunder. Ich blieb im Schatten der großen Pappel stehen und genoss den süßen Duft der weißen Holunderblüten. Lecker!
Ich ging weiter und schon war das nächste Dufterlebnis da: Heu. Ein sehr gemütlicher Geruch. Nicht so süß. Eher würzig. Und dann genoss ich die Wildnis. Viele der Gräser waren schon so groß wie ich. Vögel zwitscherten und ein Hase rannte tiefer in diesen Grasdschungel. Ich blieb ordentlich auf dem Weg, wie es auf den Schildern steht. Diese gemischten Wiesen mit hohem Gras bieten für Schmetterlinge und andere Insekten, für Hasen und Vögel einen vielfältigen Lebensraum. Abwechselnd werden Grasflächen abgemäht. Dann kommen gleich die Störche zum Buffet.
Am Rand des Naturschutzgebietes ist nicht überall diese Wildnis. Es gibt auch Flächen auf denen schön ordentlich Mais in Reih und Glied steht. Gut am Mais ist, dass man ihn spät pflanzen kann. Für die Bodenbrüter ist es gut, wenn die Flächen erst Ende Mai angepflanzt werden. Es ist gar nicht so einfach ein gutes Miteinander von Landwirtschaft und Naturschutz zu finden. Und dann sind noch mehr Interessierte: Menschen, die Vögel beobachten und Leute mit Hunden, Radler und Wanderer und Sportflieger und Wissenschaftler und Naturschützer. Es gibt Interessen, die man gleich versteht. Landwirte müssen etwas anpflanzen können oder ihr Vieh weiden lassen. Radler wollen gut durchkommen. Die einen wollen Entdeckungen machen, und andere sich einfach nur entspannen. Und dann gibt es die komplizierteren Interessen: der Schutz des Wassers und die Bindung von CO² im Moos. Etwas für das es inzwischen auch Geld gibt. In der Arbeitsgemeinschaft Donaumoos sind diese Interessen alle im Blick. Es ist wichtig, dass alle zusammenarbeiten und verstehen, dass es um unser aller Interesse geht. Es ist wichtig, dass es eine Gemeinschaft ist und die unterschiedlichen Gruppen nicht nur ihre eigenen Anliegen sehen. Miteinander kommt man auch auf neue Ideen. Hier findest du einiges dazu: ARGE Schwäbisches Donaumoos: Zielgruppen (arge-donaumoos.de)
Bei den frühen Christen war das nicht anders. Die verschiedenen Gruppen schauten nicht immer aufeinander. Und dann gab es Streit. Paulus erinnert seine Leute in Galatien daran, dass wir in der Taufe nicht mehr Einzelne sind, sondern zusammengehören in Christus. Nicht die Unterschiede zählen, sondern der gemeinsame Glaube. Du findest es im Brief an die Galater im 3. Kapitel, Verse 26-29:
Ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen.
Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie,
nicht männlich und weiblich; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus.
Wo machst du Unterschiede und kämpfst für deine Interessen?
Wo erlebst du, dass sich unterschiedliche Menschen einsetzen für EINE gemeinsame Sache?
Im Donaumoos ist es auf jeden Fall spannend zu erleben, wie unterschiedliche Interessen immer besser zusammenfinden und eine Naturlandschaft wieder auflebt zum Nutzen aller.
Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 19. Juni 22_12. Sonntag im Jahreskreis C
Text und Fotos : Michaela Wuggazer