Es hatte vor einigen Tagen geregnet.

Doch in der Wärme war das Wasser aus den Pfützen schon wieder verdunstet. Im trockenen Boden tun sich Risse auf. Wo der Boden hart wird, zieht er sich zusammen. In einer Pfütze war noch ein bisschen Wasser da. Der Boden ist schlam-mig. Ich erinnere mich, wie wir als Kinder nach dem Regen mit dem lehmigen Boden spielten. Es fühlt sich wunderbar an. Ja, man wird schmutzig. Aber es ist ein schönes Gefühl, etwas mit dem feuchten Lehm zu formen.

Pfütze trocken

Bild: Michaela Wuggazer

Dann kam ich an eine Stelle mit Weidenbüschen. Sie waren ganz mit weißem Flaum bedeckt. Es ist die Silberweide. Ihre kleinen Samen sind wie in Watte verpackt. Ich musste sie anfassen. Sie fühlen sich ganz zart an, kuschelig. Ein sehr angenehmes Gefühl, wenn man vorsichtig die Hand um ein solches „Wattebüschel“ legt.

Silberweide

Bild: Michaela Wuggazer

Am anderen Wegrand waren Pusteblumen. Fühlen sie sich auch so kuschelig an? Ich war überrascht, dass die Pusteblume sich nicht auflöste, als ich sie anfasste. Offensichtlich waren die kleinen Schirmchen noch nicht startklar. Ich musste an die Jünger und Jüngerinnen Jesu denken. Sie bleiben zusammen und beten. Sie warten auf den Heiligen Geist, den Jesus ihnen versprochen hat als Unterstützung. Sie sind nicht gleich startklar.

Pusteblume

Bild: Michaela Wuggazer

Auf meinem Spaziergang, muss ich an Worte aus einem alten Lied zu den Wirkungen des Heiligen Geistes denken: „Gast, der Herz und Sinn erfreut“, „Dürrem gieße Leben ein“, „löse, was in sich erstarrt“, „lenke, was den Weg verfehlt“. (Du kannst es nachlesen im Gotteslob in der Nummer 344)

Auch wenn man den Heiligen Geist selbst nicht anfassen und sehen kann, man erkennt ihn an seinen Wirkungen.

Am heutigen Sonntag hören wir aus der Apostelgeschichte von einer Situation, wo die ersten Christen schlimmen Streit hatten. Es zeigten sich Risse, wie in der trockenen Pfütze.

Paulus hatte Menschen von Jesus Christus erzählt, die keine Juden waren. Und dann kamen Christen aus Judäa, die sagten, dass man zuerst Jude werden muss, wenn man Christ werden will. Du kannst die Geschichte nachlesen in der Apostelgeschichte im Kapitel 15.

Es ist spannend, was die frühen Christen nach dem Streit machen. Sie bleiben nicht stehen. Sie gehen aufeinander zu. Ganz wörtlich. Paulus und Barnabas und ein paar andere werden nach Jerusalem geschickt, um mit den Aposteln und Ältesten über die Streitigkeiten zu reden. Man ist unterschiedlicher Meinung, aber alle vertrauen darauf, dass jeder mit Jesus Christus und in seinem heiligen Geist verbunden ist. Sie akzeptieren Verschiedenheit und nehmen aufeinander Rücksicht, wie in einer Familie.

„Die Apostel und die Ältesten, eure Brüder, grüßen die Brüder aus dem Heidentum in Antióchia, in Syrien und Kilíkien. Wir haben gehört, dass einige von uns, denen wir keinen Auftrag erteilt haben, euch mit ihren Reden beunruhigt und eure Gemüter erregt haben. Deshalb haben wir einmütig beschlossen, Männer auszuwählen und zusammen mit unseren geliebten Brüdern Bárnabas und Paulus zu euch zu schicken, die beide für den Namen Jesu Christi, unseres Herrn, ihr Leben eingesetzt haben. Denn der Heilige Geist und wir haben beschlossen, euch keine weitere Last aufzuerlegen als diese notwendigen Dinge …“

Gleitschirme

Bild von JackieLou DL auf Pixabay

„Der Heilige Geist und wir“. Das ist eine schöne Kombination. Die Menschen müssen etwas tun: zusammenkommen, miteinander reden, zuhören, Respekt haben. Gott unterstützt mit dem Heiligen Geist. Wenn du das Foto genau anschaust, dann siehst du, dass es diesmal keine Vögel sind. Es sind zwei Flugzeuge. Ein Motorflugzeug zieht ein Segelflugzeug in die Luft, bis es genug Luft unter den Flügeln hat, um zu segeln. Und dann spuckte das Motorflugzeug noch viele bunte Punkte aus.

Flugzeuge

Bild: Michaela Wuggazer

Für mich ist der Heilige Geist wie Luft. Unsichtbar und wirksam, eine Kraft, die trägt und Freiheit schenkt.

Und manchmal braucht man die Unterstützung anderer Menschen, die einen hochheben, bis man selbst getragen wird von dieser Kraft, die nicht Menschen gemacht ist.

Zum Download: ABENTEUER AM SONNTAG 22. Mai 22 6. Sonntag der Osterzeit

Text : Michaela Wuggazer